Filamente

Begriff Filament (Endlosfaser)

Nach DIN 60001 können Fasern mit einer Länge von mindestens 1.000 mm, d. h. einem Meter, als Filamente bezeichnet werden. Wenn man die höchste Stapellänge von Wolle mit etwas mehr als 150 mm zum Vergleich heranzieht, ist das eine beachtliche Faserlänge. Filamente haben den Vorteil, dass die Verarbeitung deutlich einfacher ist als bei Spinnfasern.

Seide als Vorbild

Die älteste Endlosfaser und damit das Vorbild der modernen Filamente ist ein Naturprodukt. Dabei handelt es sich um Seide, deren Faden beim Haspelvorgang direkt vom Kokon des Maulbeerspinners abgewickelt wird (vgl. Seide). Der Seidenfaden wird von der Seidenraupe über eine Spinnwarze produziert, die zu zwei Dritteln das Eiweiß Fibroin und zu einem Drittel den Seidenleim Serizin ausstößt. Beide Stoffe erhärten nach dem Austritt sofort an der Luft und bilden so die beiden Fäden, in die die Raupe sich zur Verpuppung einspinnt.

Chemiefasern

Erst im 20. Jahrhundert gelang es mit der Erfindung der Chemiefasern dem Beispiel der Natur zu folgen. Mittlerweile gibt es eine große Bandbreite verschiedener Fasern. Sie lassen sich in zwei Gruppen einteilen: in zellulosische und in synthetische Chemiefasern (vgl. Chemiefasern). Viskose ist beispielsweise eine zellulosische Chemiefaser, da bei ihrer Produktion Holz als Ausgangsmaterial verwendet wird (vgl. Viskose). Dieses wird chemisch so weiter verarbeitet, dass ähnlich wie beim natürlichen Vorbild der Seidenraupe eine Spinnlösung entsteht, die durch verschiedene Düsen in ein Säurebad gepresst wird, wo sie zu einzelnen Fäden erstarrt. Diese Fäden sind Filamente, denn sie könnten theoretisch endlos lang sein. Praktisch wird ihre Länge von der Zweckmäßigkeit bestimmt.

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