Textil-Lexikon von Vossberg.de

Batik

Herkunft und Definition

Der Begriff „Batik“ stammt aus Java und taucht erstmalig in einem holländischen Text des 17. Jahrhunderts auf, der eine Schiffsladung voller Stoffe beschreibt. Abgeleitet wurde er wohl vom Begriff „ambatik“, dessen Übersetzung sowohl als „Tropfen mit Wachs auf Stoff“ als auch als „Zeichnen mit Punkten“ wiedergegeben wird. Bei Batik handelt es sich im Vergleich zu Ikat (vgl. Ikat) um eine Gewebe- oder Flächenreserve, d. h. nicht das Garn wird vor dem Färbeprozess bearbeitet, sondern der gesamte Stoff.

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Panama

Panama als abgeleitete Leinwandbindung

Panama (engl. hopsack fabric) ist eine Ableitung der Leinwandbindung (vgl. Leinwandbindung). Die Ableitung besteht darin, dass die Grundbindung erhalten bleibt, aber die Anzahl der Kett- und Schussfäden vervielfacht wird. Die Einstellung von Kett- und Schussfaden ist dabei gleich. Die Fadenflottungen bilden ein Würfelmuster, daher nennt man Panama auch Würfelleinwand oder Mattenbindung. Sichtbar wird dieses Bild allerdings nur beim Einsatz von Kammgarnen, da diese klar neben einander im Gewebe liegen.

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Kalandern

Ein mechanisches Veredlungsverfahren

Das Kalandern gehört zu den mechanischen Veredlungsverfahren von Stoffen. Hierbei durchläuft die Meterware zwei oder mehrere Walzen (Kalander), die übereinander angeordnet sind und einen hohen Druck auf den Stoff ausüben. Die Beschaffenheit der Walzen ist in der Regel unterschiedlich, d. h. harte, meist beheizte Stahlkalander und weiche Kunststoffkalander sind übereinander angeordnet, so dass der Stoff auf jeder Seite mit einer anderen Walzenart in Berührung kommt. Beim Gaufrieren (vgl. Gaufrieren) ist in die Stahlwalze zusätzlich noch ein Prägeeffekt eingebaut, der ein bestimmtes Muster in den Stoff presst, das dafür sorgt, dass sich die Kreppzwirne in der Ware nach dem Waschen nicht unkontrolliert verziehen (vgl. Crêpe/Krepp). Weitere Variationen lassen sich durch die Umdrehungsgeschwindigkeit beeinflussen. Rollkalander (auch Glättekalander) drehen sich mit der gleichen Geschwindigkeit, bei Friktionskalandern laufen die Stahlwalzen mit einer höheren Drehzahl als die Kunststoffwalzen. Letztere kommen zum Einsatz, wenn man eine Hochglanzwirkung erzielen möchte, was bei Chintz der Fall ist.

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Guanako

Guanakowolle ist ein Edelhaar (vgl. Edelhaar). Guanakos sind wie Alpakas und Vikunjas eine Neuweltkamelart. Anders als Alpakas kommen sie praktisch nur in freier Wildbahn vor, manchmal schließen sich einzelne Tiere einer domestizierten Lamaherde an. Die Tiere leben überwiegend in den südamerikanischen Anden. Wie ihre Verwandten haben auch sie ein dichtes, weiches Fell, das sie vor dem rauen Klima schützt. Da sie zu den geschützten Tierarten gehören, unterliegen Guanako-Produkte besonderen Exportbestimmungen. Die Tiere werden für die Schur kurzzeitig eingefangen. Die Ausbeute an feiner Unterwolle liegt bei 250 g pro Schur.

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Torsion

Torsion ist eine Einheit für die Anzahl der Touren pro Meter, die ein Faden gedreht wird, um ein Garn oder einen Zwirn zu erzeugen. Die Höhe der Drehung hat keinen Einfluss auf die Garnstärke, sondern ist für den jeweiligen Verwendungszweck entscheidend. Kettfäden müssen beispielsweise eine gewisse Strapazierfähigkeit aufweisen, um beim Webvorgang nicht zu reißen und im Gewebe haltbar zu bleiben. Dies lässt sich durch eine erhöhte Torsion erreichen. Je nach Torsion unterscheidet man zwischen glatten Garnen bzw. Kettgarnen, die bei ungefähr 1.000 t/m liegen, Voilegarnen mit bis zu 1.500 t/m und Kreppgarnen, die mit bis zu 2.000 t/m die höchste Drehungszahl aufweisen.

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Renforcé

Mit Renforcé (frz. renforcer: verstärken; engl. shirting) werden Fein- und Dichtnesselgewebe in Leinwandbindung bezeichnet. In der Regel bestehen die Gewebe aus Baumwolle oder einem Baumwollgemisch mit Polyester. Die Optik des Stoffes ist verhältnismäßig stumpf. Renforcé wird gerne für Druckdessins verwendet. Man setzt das Gewebe überwiegend für Hemden und Kleider ein.

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Filamente

Begriff Filament (Endlosfaser)

Nach DIN 60001 können Fasern mit einer Länge von mindestens 1.000 mm, d. h. einem Meter, als Filamente bezeichnet werden. Wenn man die höchste Stapellänge von Wolle mit etwas mehr als 150 mm zum Vergleich heranzieht, ist das eine beachtliche Faserlänge. Filamente haben den Vorteil, dass die Verarbeitung deutlich einfacher ist als bei Spinnfasern.

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Titer

Mit Titer oder Titrierung bezeichnet man die Feinheit von Filament- und Fasergarnen. Es handelt sich um ein international gültiges System mit den Gewichtseinheiten tex und dtex (vgl. tex), auch tex-System genannt. Dabei wird die Anzahl der Gewichtseinheiten auf eine festgelegte Längeneinheit (1.000 m) bestimmt. Je niedriger der Titer, desto feiner ist das Garn. Fadenverdickungen wie beispielsweise bei Doupionseide oder bei Effektgarnen werden als Titerschwankungen bezeichnet.

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Qiviut

Qiviut ist ein Edelhaar. Die Bezeichnung ist vom Wort der Inuit für die Unterwolle des Moschusochsen abgeleitet (auch Qiviuq). Es ist eine tierische Faser, die vom Moschusochsen stammt. Diese Tierart wird auch Bisam- oder Schafsochse genannt, und gehört zu den Ziegenartigen, nicht zu den Rindern. Die Wildtiere leben in den arktischen Tundren Grönlands, Alaskas, Kanadas und Sibiriens. Qiviut-Wolle wird derzeit nur von der Farm der Inuit-Genossenschaft Oomingmak in Alaska gewonnen und zu verschiedenen Kleidungsstücken verarbeitet. Oomingmak bedeutet „der Bärtige“ und ist die Bezeichnung der Ureinwohner Alaskas für den Moschusochsen.

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Angorawolle

Die Angorawolle ist eine Textilfaser, die aus dem Haarkleid des Angorakaninchens gewonnen wird. Diese langhaarige Kaninchenrasse verdankt ihren Namen der türkischen Provinz Angora nahe Ankara, in der sie erstmal gezüchtet wurde. Über den Seeweg gelangte die wertvolle Wolle vor mehr als 300 Jahren nach England und von dort aus auch nach Europa und Deutschland. Obwohl das Haar dem „Mohair“ der Angoraziege ähnelt, filzt es wesentlich schneller und wird meist in Verbindung mit anderen Textilfasern genutzt. Da Angorawolle innen hohl ist, kann sie sowohl Wärme speichern als auch gegen Kälte isolieren. Außerdem ist der Feuchtigkeitsspeicher mit bis zu 60 Prozent des Eigengewichts enorm. Körperschweiß wird beim Tragen von der Wolle aufgenommen und langsam nach außen abgegeben, was ein durchgängig trockenes Tragegefühl vermittelt.

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