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Angorawolle

Die Angorawolle ist eine Textilfaser, die aus dem Haarkleid des Angorakaninchens gewonnen wird. Diese langhaarige Kaninchenrasse verdankt ihren Namen der türkischen Provinz Angora nahe Ankara, in der sie erstmal gezüchtet wurde. Über den Seeweg gelangte die wertvolle Wolle vor mehr als 300 Jahren nach England und von dort aus auch nach Europa und Deutschland. Obwohl das Haar dem „Mohair“ der Angoraziege ähnelt, filzt es wesentlich schneller und wird meist in Verbindung mit anderen Textilfasern genutzt. Da Angorawolle innen hohl ist, kann sie sowohl Wärme speichern als auch gegen Kälte isolieren. Außerdem ist der Feuchtigkeitsspeicher mit bis zu 60 Prozent des Eigengewichts enorm. Körperschweiß wird beim Tragen von der Wolle aufgenommen und langsam nach außen abgegeben, was ein durchgängig trockenes Tragegefühl vermittelt.

Gewinnung und Verwendung der Angorawolle

Der schöne Glanz und die glatte, weiche Oberfläche sind charakteristisch für echte Angorawolle, die das ideale Ausgangsmaterial für Pullover, Schals, Decken, Strumpfhosen sowie Unter- oder Bettwäsche ist. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Strukturen, die sich je nach Züchtungsort unterscheiden: eine grobe Wollstruktur und ein feines Woll-Vlies. Die erste Variante wird vor allem in Frankreich und der Schweiz gezüchtet, wobei die Kaninchen aller vier Monate geschoren werden und das Fell zu langhaariger Handarbeitswolle verarbeitet wird. Das Woll-Vlies hingegen ist hochwertiger und kommt bei den meisten Produkten aus Deutschland, Österreich und China zum Einsatz. Das Fell wächst bei diesen Rassen schneller und bedarf alle zwei bis drei Wochen einer Schur. Die Gewinnung von Angorawolle ist sehr umstritten, da ein schonendes Auskämmen oder Handscheren mit Schutzbügel nur in den wenigsten Betrieben vorgenommen wird. Vor allem in der Volksrepublik China – mit einem Marktanteil von mehr als 90 Prozent – ist noch immer der tierquälerische Lebendrupf an der Tagesordnung.

Angorawolle richtig reinigen und pflegen

Da Angorawolle vor allem zu Beginn häufig fusselt, sollte sie nicht für Babykleidung verwendet werden. Das empfindliche Gewebe bedarf im Verlauf der Jahre einer schonenden Pflege und Reinigung, um ein Verfilzen der einzelnen Fasern zu vermeiden. Auch bei häufigem Tragen verflüchtigen sich Gerüche wie Schweiß, Parfüm oder ähnliches recht schnell, sodass Kleidungsstücke aus Angorawolle nur selten gewaschen werden müssen. Bei Flecken und klebrigen Rückständen ist eine schnellstmögliche Beseitigung wichtig. Sie können entweder in der Waschmaschine mit einem Wollwaschprogramm oder per Hand mit warmem Wasser und einem Wollwaschmittel entfernt werden. Bei der Maschinenwäsche sollte auf Schleudern verzichtet und die Feuchtigkeit nur mit einem leichten Frotteehandtuch herausgezogen werden. Anschließend die Kleidung liegend, ohne direkte Sonneneinstrahlung trocknen lassen. Bei schwierigen Flecken oder besonders empfindlichen Kleidungsstücken empfiehlt sich eine Reinigung vom Profi.