Polyester als synthetische Chemiefaser
Polyester (auch PES) ist eine synthetische Chemiefaser. Seit der ihrer Patentierung im Jahr 1941 ist ihr Anteil an der Chemiefaserproduktion stetig gewachsen. Mittlerweile nimmt sie auf dem Markt die Spitzenposition unter den Chemiefasern ein. Polyester gehört neben Polyamid 6.6 zu den sogenannten Polykondensatfasern. Weitere synthetische Chemiefasern sind Polymerisatfasern, zu denen Polyamid und Polyacryl gehören, und Polyadditionsfasern. Bei der Textilkennzeichnung sind neben der Materialangabe „Polyester“ auch ein Vielzahl von Markennamen zulässig (u. a. Thermolite ®, Trevira®)
Herstellung von Polyester
PES-Fasern werden in einem Schmelzspinnverfahren gewonnen. Dazu wird Polyestergranulat (Polyethylenterephthalat) bei Temperaturen um die 280 °C geschmolzen. Die geschmolzene Spinnmasse wird über eine Pumpe in eine Spinndüse geleitet, die in einen Kaltluftschacht führt. Dort werden die Fasern dann ausgesponnen und verfestigen sich durch Abkühlung. Anschließend werden sie auf einer speziellen Vorrichtung bei hoher Geschwindigkeit verstreckt und aufgewickelt. Dabei beeinflussen die Düsenlochgröße und das Verstreckungsverfahren die Feinheit der Faser. Ebenfalls variieren lässt sich die Faser durch einen veränderten Querschnitt der Spinndüse, z. B. rund oder dreieckig. Je nach Faserquerschnitt und eventuellem Zusatz von Mattierungsmitteln lassen sich Glanz und Griff des Endproduktes beeinflussen.
Eigenschaften von Polyester als Textilfaser
Polyester kommt als Kunststoff in vielen Bereichen zum Einsatz. Im Alltag sind die PET-Flaschen sicher das populärste Beispiel. Als Textilfaser zeichnet sich PES durch seine hohe Formbarkeit aus, mit der sie in ihren Eigenschaften an andere Fasern angepasst werden kann. Auch Feinheit und Griff können variiert werden. Gemeinsam mit Polyamid weist Polyester unter allen Faserstoffen die höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit auf. Nass- und Trockenfestigkeit sind dabei gleich hoch. Außerdem sind die meisten PES-Fasern ausgesprochen elastisch und knittern wenig. Die Lichtbeständigkeit ist sehr gut, d. h. die Stoffe bleichen und brechen nicht, wenn sie starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Sie sind darüber hinaus verhältnismäßig hitzebeständig.
Anpassung an andere Fasern
Der überwiegende Anteil der PES-Fasern kommt als Spinnfaser auf den Markt und wird in seinen Eigenschaften an natürliche Fasern und Modalspinnfasern angepasst. So sind Polyesterfasern der W-Type in Stapellänge und Kräuselung der Wollfaser ähnlich, solche der B-Type hingegen der Baumwollfaser. Diese Typen eignen sich hervorragend für Mischgarne. W-Typen haben bei starker Kräuselung ähnliche Isolationseigenschaften wie Wolle. Auch Eigenschaften von Seide lassen sich mit PES-Fasern imitieren. Die aus Polyesterfilamenten entstehenden Faux Silk-Textilien weisen die Feinheit, den Glanz und den Griff von Seidenprodukten auf. Die Firma Vossberg bietet Vorhänge und Kissen aus diesem Material an. Ähnlich wie Seidentaftvorhänge verleihen diese dem Raum eine gewisse Eleganz. Faux Silk hat gegenüber Seide den Vorteil, dass das Material pflegeleichter ist und die Produkte sich waschen lassen.
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