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Qualitätsmerkmale von Baumwolle

Bei der Rohbaumwolle gibt es große Unterschiede in der Qualität, die durch Einflüsse von Klima, Bodenbeschaffenheit, Wind, Wetter, Regen, Frost, Insektenschäden (tote Fasern) oder ungleiche Sorgfalt beim Pflücken entstehen.

Die Länge der Faser ist entscheidend

Das wichtigste Qualitätsmerkmal von Baumwolle bezieht sich zunächst einmal auf die Länge der Faser, genannt Stapel. Je länger und gleichmäßiger ein Stapel ist, desto leichter lässt er sich verspinnen. Anhand der Stapellängen lassen sich drei verschiedene Qualitätsbereiche bestimmen. Baumwolle mit einem Stapel zwischen 35 und 50 mm gehört zur wertvollsten Gruppe der langstapeligen Fasern. Hier sind zwei Sorten besonders hervorzuheben: die nordamerikanische Sorte Sea Island (botanischer Name: Gossypium barbadense) und die ägyptische Makofaser mit einer Stapellänge von 50 mm. Danach folgen eine weitere nordamerikanische Faser, die Orleans-Baumwolle mit einer Länge von 28 mm sowie verschiedene Fasern aus Südamerika mit 29 (Catacaos, Gullana) und 30 mm (Ceara, Pernambuco). Diese Baumwollsorten gehören zur mittleren Qualität (30 – 35 mm). Die indischen Baumwollsorten Surate, Oomra und Bengal liegen mit einer Stapellänge von 15 – 25 mm bei den deutlich darunter. Kurze Stapellängen sind am preisgünstigsten, sie liegen zwischen 8 und 20 mm.

Weitere wichtige Aspekte bei der Beurteilung

23247Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Reinheit der Baumwolle. Sie sollte möglichst wenige Rückstände von Kernen, Blütenresten, Staub und anderen Unreinheiten enthalten. Früher zählten die nordamerikanischen und die ägyptischen zu den reinsten Sorten, inzwischen gibt es auch hier neue Entwicklungen.

Die Gleichmäßigkeit der Baumwolle kann durch natürliche äußere Einflüsse beeinträchtigt werden. Regen kann beispielsweise Nissen verursachen, das sind Faserknötchen, die dazu führen, dass sich die Baumwolle schlechter spinnen lässt. Insektenschäden lassen sich erkennen, wenn Faserteile durchsichtig werden und sich nicht färben lassen.
Baumwollfasern haben eine natürliche Färbung, die von Cremeweiß und Grau bis zu Rötlich reicht und die ebenfalls in die Beurteilung der Qualität mit einfließt. Vor dem Färben ist es üblich, die Rohbaumwolle zu bleichen.

Um eine Echtheitsprobe von Baumwolle durchzuführen, sollte man die Faser eines fertigen Gewebes reiben oder mit Speichel benetzen, da viele Baumwollgewebe eine Appretur tragen. Danach kann man eine Brennprobe durchführen. Baumwolle verbrennt mit einer hellen Flamme, verströmt dabei den Geruch von verbrennendem Papier und produziert lose Flugasche. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist, dass das Ende eines gerissenen Fadens die Form einer Pinselspitze hat.

Da Baumwolle in Monokulturen mit zum Teil hohem Einsatz von Pestiziden angebaut wird, lässt die Bremer Baumwollbörse die importierte Baumwolle in Deutschland in regelmäßigen Abständen auf 288 verschiedene Inhaltsstoffe, u. a. Formaldehyd und PCP prüfen. Durch vermehrten Anbau von genmanipulierter Baumwolle (VR China) geht der Einsatz von Pestiziden mittlerweile zurück.

Gütezeichen und Siegel

Für Fertigprodukte aus Baumwolle gibt es verschiedene Siegel, die allerdings überwiegend für die Bekleidungsindustrie interessant sind. Erzeugnisse, die zu 50 % aus US-amerikanischer Baumwolle bestehen, dürfen das Siegel Cotton USA tragen.

Unternehmen können ihre Produkte weltweit von bestimmten Zertifizierungsstellen untersuchen lassen. Beim Erfüllen der Vorrausetzung dürfen die Produkte das ÖkoTex 100-Siegel 12 Monate lang führen. Bei der Textilgalerie Vossberg ist das zurzeit der überwiegende Teil der Bettwäsche, die mit diesem Prüfzeichen versehen ist.

Da die Baumwollproduktion vom Verbraucher auch zunehmend unter weltwirtschaftlichen und politischen Gesichtspunkten wahrgenommen wird, gibt es außerdem das Fairtrade-Siegel. Dieses führen zurzeit Produkte aus Indien, Kamerun, Mali und Burkina Faso.

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