Beschaffenheit von Samtgeweben
Mit Samt wird ein Florgewebe (vgl. Florgewebe) bezeichnet, dessen Flor weniger als 3 mm hoch ist. Samt kann aus vielen Natur- und Chemiefasern hergestellt werden. In der Vergangenheit kamen Baumwolle, Seide, Wolle und Leinen zum Einsatz. Mit der Erfindung der Chemiefasern wurden die Naturfasern im 20. Jahrhundert weniger bedeutend. Heutzutage sind Mischungen von Chemiefasern im Grundgewebe und Naturfasern im Flor gebräuchlich, weil sie besonders haltbar sind. Die Firma Vossberg führt Samtvorhänge und Kissen in verschiedenen Farben. Alle Vorhänge sind mit einem einfarbigen Baumwollstoff abgefüttert. Auch bedruckte Samtkissen mit orientalischen Mustern gehören bei der Textilgalerie Vossberg mit zum Programm. Alle diese Samtprodukte aus Baumwolle.
Unterscheidung nach Herstellungstechniken
Man unterscheidet Samt nicht nur nach der Materialzusammensetzung, sondern auch nach der Herstellungstechnik. Dabei sind grundsätzlich Kettsamte von Schusssamten zu unterscheiden. Gemeinsamkeiten findet man hingegen im Aufbau des Grundgewebes. Hier liegt entweder eine Leinwandbindung (Taftsamt) oder eine Köperbindung (Köpersamt) zugrunde. Die Köperbindung ist aufgrund der abwechselnden Fadenflottungen die höherwertige Bindung.
Kettsamt
Die vorherrschende Technik in der Produktion von Kettsamt ist die sogenannte Doppelsamttechnik, bei der zwei Samtgewebe gleichzeitig hergestellt werden. Dabei kommt zu den beiden Fadensystemen der beiden Grundgewebe (je Kette und Schuss) noch ein fünftes Fadensystem hinzu, aus dem dann der Flor entsteht. Dieses System nennt man Polkette. Sie wird an den Schussfäden der beiden Grundgewebe befestigt und verbindet beide miteinander. Die Polkette wird mit einem Messer durchtrennt. Der so entstandene Flor wird abschließend auf gleiche Höhe begradigt, gebürstet und gedämpft, damit eine gleichmäßige Oberfläche entsteht. Doppelsamt ist in der Produktion sehr wirtschaftlich, aber erfordert die Investition in aufwändigere Maschinen als bei der Herstellung von Rutensamt. Bei letzterem wird die Polkette über einzelne Schneideruten geführt, die die Fäden abschließend durchtrennen. Doppel- und Rutensamt sind äußerlich nicht von einander zu unterscheiden und weisen auch keine Qualitätsunterschiede auf.
Die Handelsbezeichnung für Kettsamte mit kurzem Filamentflor (Naturseide oder Chemiefasern) ist Velours chiffon. Mit Pannesamt bezeichnet man hingegen Kettsamte, die aufgrund eines niedergepressten Filamentflors (durch Bügeln oder Pressen) eine stark glänzende Oberfläche aufweisen.
Schusssamt
Schusssamt wird unter der Handelsbezeichnung Velvet geführt. Beim Schusssamt sind die Flornoppen am Kettfaden befestigt. Durch zusätzliche Schussfäden für den Flor entstehen auf der rechten Stoffseite Flottungen (vgl. Flottungen), die nach dem Weben aufgeschnitten, hochgebürstet und auf die gleiche Höhe geschnitten werden. Bei glattem Schusssamt sind die Florschüsse in regelmäßigen Abständen versetzt und bieten daher eine einheitliche Oberfläche. Bei Cordsamt sind die Flornoppen in regelmäßigen Abständen an den gleichen Kettfäden befestigt. Daraus entsteht das für Cord charakteristische Rippenmuster.
Eigenschaften und Qualitätsmerkmale
Samtgewebe sind daran zu erkennen, dass sie einen echten Flor aufweisen. Samtimitate wie Duvetine oder Velveton erhalten die samtartige Oberfläche durch mechanischen Aufrauen und Schmirgeln (Rausamt) und sind daher keine Florgewebe. Samt mit einem Grundgewebe in Köperbindung hat eine höhere Schussdichte und den Vorteil, dass die Noppen nicht linkseitig aus dem Gewebe austreten können. Er ist daher wertvoller als Taftsamt, dessen einfache Bindung einen Verlust von Noppen auf Dauer nicht verhindern kann. Entscheidend für die Haltbarkeit ist außerdem die Art der Einbindung des Flors ins Grundgewebe. W- oder Doppel-W-Noppen haben gegenüber V-Noppen den Vorteil, dass sie über mehrere Fäden im Gewebe verankert sind (vgl. Florgewebe). Die Noppen können sich nicht aus der Grundkonstruktion lösen und der Stoff wird durch die hohe Dichte deutlich schwerer und damit auch teurer. Auch die Druckfestigkeit des Florgewebes wird dadurch erhöht. Für Samtstoffe gibt es mittlerweile eine große Vielfalt verschiedener Ausrüstungsmöglichkeiten. Er kann so nachbehandelt werden, dass er knitterarm ist, wasser- oder fleckabstoßend, waschbar oder bügelfest.
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