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Batikverfahren in javanischer Tradition

Wachsbatik

Die traditionellen Batikverfahren auf der indonesischen Insel Java sind Wachsbatiken. Diese Technik ist dort vor Jahrhunderten entstanden und ist bis in die heutige Zeit lebendig. Wachsbatiken sind Reservebatiken, bei denen die Muster nicht durch Abbinden entstehen, sondern durch das Auftragen von flüssigem Wachs. Es handelt sich um ein sehr zeitintensives Verfahren, das im Folgenden näher beschrieben wird.

Waschen, Trocknen, Färben

Traditionelle Batikverfahren auf der Insel Java ziehen sich über mehrere Wochen hin. Zunächst werden die Baumwollstoffe gewaschen oder gekocht, um die Appretur zu lösen und die Aufnahmefähigkeit des Stoffes zu verbessern. AnschließendKissen Batik Kreise Blau javanische Tradition legt man sie in ein Wasserbad und bearbeitet sie mit Händen und Füßen. Nach einer Zeit der Lufttrocknung werden sie dann in einem Laugenbad gebeizt (Natronlauge mit einem Ölzusatz). Zu diesem Zeitpunkt wird der Stoff gleichzeitig unter Zugabe eines pflanzlichen Farbstoffs gefärbt. Der älteste und am weitesten verbreitete Farbstoff Indigo, der den Vorteil hat, an der Luft zu oxidieren, erzeugt den bekannten blauen Batikhintergrund. Außerdem werden die Stoffe schwarz, wenn der Färbeprozess ausreichend häufig wiederholt wurde. Die Rotfärbung mit Morinda vom Noni-Baum dauert am längsten. Andere Farbstoffe sind Kurkuma (Gelbwurz) für die Farbe Gelb und spezielle Baumrinden für die Farbe Braun. Grün wird erzeugt, indem man einen hellblauen Stoff mit Kurkuma überfärbt. Seidenstoffe werden nicht gewaschen und mechanisch bearbeitet, sondern gleich für zwei Wochen in die Beize gelegt und anschließend zum Trocknen auf Matten ausgelegt. In früheren Zeiten ließ sich die Herkunft der Batikstoffe anhand ihrer Farbe bestimmen. Auch die Muster sagten etwas über ihren Träger aus und waren streng festgelegt.

Stärken und mit Wachs bemalen

Nach dem Beiz- und Färbeprozess werden die Stoffe mit Reisstärke, Maniok (Cassava) oder mit Alaun (Kaliumaluminumsulfat) gestärkt. Ganz zum Schluss werden die Stoffe dann noch mit dem Holzhammer bearbeitet, bevor sie zur Weiterverarbeitung auf einen Holz- oder Bambusrahmen gespannt werden. Jetzt beginnt das eigentliche Batiken mit Hilfe eines Wachsgießgännchens, dem sogenannten Tjanting. Nachdem das Muster mit Kohle oder Bleistift vorgezeichnet wurde, werden die Umrisse mit einem feinen Ausguss in der Breite von einem Millimeter mit Wachs auf den Stoff gezeichnet. Dabei darf das Kännchen den Stoff nicht berühren. Traditionell wurde hierfür Bienenwachs verwendet, mittlerweile hat sich eine Mischung aus Bienenwachs, Paraffin, Mikrokristallin-Wachs, Harz und tierischem Fett durchgesetzt. Dabei nimmt man für helle Umrandungen und feine Muster helles und für andere Flächen dunkles Wachs. Flächen werden mit einem Stoffbällchen eingewachst, das am Ausguss den Tjanting angebracht wird. Das Gießkännchen wird mit flüssigem Wachs befüllt, dass in einer Kupfer- oder Eisenpfanne auf einem Ofen aus Keramik (anglo) erwärmt wird.