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Qualitätsmerkmale von Wolle

Gütesiegel

Für Wolle gibt es ein Gütesiegel, das von der australischen Woolmark Company vergeben wird. Früher wurde die Aufgabe vom IWS, dem internationalen Wollsekretariat, wahrgenommen. Das Wollsiegel (Woolmark) wird nur für Produkte ausgegeben, die aus reiner Schurwolle bestehen, d. h. die Wolle muss von lebenden Schafen gewonnen sein. Außerdem darf sie nur noch einen Restanteil von bis zu 1 % Fett enthalten und muss bestimmte Anforderungen hinsichtlich Farbechtheit und Reißfestigkeit erfüllen. Soll das Siegel den Zusatz waschmaschinenfest oder superwash enthalten, muss außerdem Filzfreiheit garantiert sein. Ein weiteres Textilkennzeichen, das Combi-Wollsiegel, muss genaue Prozentangaben zu den Rohstoffen ausweisen, z. B. 80 % Wolle, 20% Polyester. Reine Wolle (ohne den Zusatz Schur-) ist keine Qualitätsbezeichnung. Sie kann recyceltes Material sowie Wolle von toten oder kranken Schafen (Sterblingswolle) enthalten.

Klassierung von Wolle

Gürtel BlumentickereiDer Wert der Wolle wird nach unterschiedlichen Kriterien bemessen. Neben der Herkunft, auf die wir gleich noch näher eingehen, fließen folgende Faktoren in die Beurteilung ein: Dehnbarkeit, Elastizität, Farbe, Feinheit, Festigkeit, Geschmeidigkeit, Glanz, Glätte, Gleichmäßigkeit, Kräuselung, Länge und Weichheit. Für die Klassifizierung der Wollart sind Länge, Dicke, Glanz und Kräuselung entscheidend. Alle vier Eigenschaften hängen eng zusammen, d. h. lange Wollfasern glänzen, sind schwach gekräuselt und relativ dick während kurze Fasern matt wirken, stark gekräuselt und fein sind. Am wichtigsten für die Beurteilung ist die Feinheit. Sie ist sowohl für den Handelswert ausschlaggebend als auch für den Verwendungszweck der Wolle, da Unterschiede im Rohmaterial zu Unregelmäßigkeiten im Gewebe führen können. Die Feinheit wird bei der Klassierung mit Hilfe eines speziellen Messgerätes festgestellt und in Micron angegeben. Feinste Merinowolle für Bekleidung mit den Bezeichnungen Supercento oder Novanta hat beispielsweise 16 Micron, gröbere Cheviotwolle für Wohntextilien und Teppiche hingegen 27 bis 33 Micron. Für die Klassifizierung von Wolle gibt es kein internationales System. Deutschland hat Kategorien von A bis F, wobei Merinowolle in die Kategorie A fällt. England und Australien haben ein System, dass sich aus der Anzahl von Stranglängen entwickelt hat, die aus einem Pfund Wolle pro Yard (507,84 m) gelegt werden konnten. Es bildet die Qualität numerisch ab, d. h. 80’s ist superfeine Merinowolle, 36’s ist Crossbredwolle.

Wollarten

Merinowolle, Cheviot- oder Glanzwolle sowie Crossbredwolle sind die bekanntesten Wollarten. Merinowolle gehört zu den Feinwollen und eignet sich besonders gut für Bekleidung, da sie weich, elastisch und gleichmäßig ist. Sie ist stark gekräuselt und relativ glanzarm. Cheviotwolle gehört zu den Schlichtwollen und ist wenig gekräuselt, sehr glanzreich und wenig geschuppt. Die Textilgalerie Vossberg führt mehrere Teppiche in Flachgewebe aus Cheviotwolle im Schuss und Baumwolle in der Kette mit einer breiten Palette unterschiedlicher Farben und Muster. Neben Mustern nach historischen Vorlagen wie beispielsweise Aubusson oder Art déco gibt es Teppiche mit zeitlosem Streifendesign, mit grafischem oder Ethno-Muster oder in  Strickoptik. Auch ein Teppich mit Patchworkoptik ist im Programm, dieser besteht aus Wolle und Jute. Crossbredwolle liegt in der Feinheit zwischen der Merino- und der Cheviotwolle. Sie ist nicht so weich und weniger stark gekräuselt als die Merinowolle. Die Crossbred-Schafrassen sind eine Kreuzung zwischen Merinos und englischen Bergschafen.

Lammwolle, engl. Lambswool, ist die Bezeichnung für die Schurwolle des sechs Monate alten Schafs. Sie ist kurz, locker und besonders fein und weich. Sie weist in der Regel eine starke Kräuselung auf, die an den Spitzen abnimmt und eignet sich besonders gut für Maschenwaren. Lammwolle hat als Bekleidung angenehme Trageeigenschaften, ist aber weniger elastisch und strapazierfähig als andere Wollsorten. Jährlingswolle (Hogget) vom einjährigen Schaf ist auch sehr weich, eignet sich aber aufgrund von Unregelmäßigkeiten in der Stärke nicht zum Spinnen und wird gerne als Füllmaterial für Steppdecken verwendet. Die Qualität von Haut- und Schlachtwolle ist fast so hochwertig wie Schurwolle, Gerber- oder Raufwolle ist hingegen minderwertiger.

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