Jute

Herkunft der Faser

Jute ist eine Bastfaser und gehört damit zu den Pflanzenfasern. Die Herkunft der Bezeichnung „Jute“ ist nicht ganz geklärt, aber es wird vermutet, dass der Begriff aus dem Bengalischen oder aus dem Sanskrit abgeleitet ist. In beiden Sprachen bedeutet das Wort „Haarstrang“. Die Faser wird aus den Stängeln ostindischer Lindengewächse gewonnen. Die Pflanzen Corchorus olitorius und Corchorus capsularis benötigen zum Wachstum feuchtes, tropisches Klima. Die wichtigsten Anbaugebiete liegen in Bangladesch, Indien, China und Thailand.

Eigenschaften der Faser

Baumwolltasche im Jute LookJutefasern haben Längen zwischen einem und fünf Millimetern. Im Vergleich zu anderen Bastfasern ist der Anteil von Lignin (Holzsubstanz, vgl. Leinen) mit 30 Prozent recht hoch. Dies begünstigt die Fäulnisneigung der Faser sowie ihre geringe Festigkeit. Vorteilhaft sind diese Eigenschaften für die Umwelt, denn Jute ist zu 100 % biologisch abbaubar und lässt sich gut recyceln.Die Jutefaser hat einen goldenen, seidigen Glanz und lässt sich sehr gut färben. Die Farben werden vom Material sehr leuchtkräftig widergegeben. Jute ist eine der stärksten Naturfasern. Sie hat eine hohe Dehnungsfestigkeit bei geringer Dehnbarkeit. Die Wärmeisolationsfähigkeit der Faser ist gut, ebenso wirkt sie schallisolierend. Jute ist atmungsaktiv, hautverträglich und wirkt antistatisch. Sie hat außerdem ein mäßiges Wasseraufnahmevermögen und ist nicht nassfest. Jute ist sehr empfindlich gegenüber Wärme, Dampf und Säurelösungen. Weiterhin charakteristisch für Jute ist ihr traniger, verhältnismäßig strenger Geruch.

Produkte aus Jute

Gewebe aus Jute werden als Rupfen, Hessian (auch Burlap) oder Bagging bezeichnet. Die einfache Leinwandbindung wird bei Jutegeweben daher auch Hessianbindung genannt. Da Jute besonders günstig ist, findet das Material vor allem im Verpackungssektor seine Anwendung. Im Jahr 2013 gehörten fast 75 % aller Juteprodukte auf dem Weltmarkt diesem Sektor an. Für die Verpackung werden dieStofftasche um Jute Look Juteklassen Hessian und Sacking verwendet. Dabei ist Hessian das feinere Material, das für Stoffe und Beutel mit einem Gewichtsinhalt von bis zu 60 kg geeignet ist. Sacking, auch „Heavy Goods“ genannt, ist aus Jute geringerer Qualität, von höherem Gewicht und lockerer gewebt. Doch nicht nur Säcke und Beutel werden aus Jute hergestellt, auch für Seile und Polster ist sie geeignet. Jutegarn und -zwirn sind ebenfalls wichtige Handelsprodukte. Canvas ist das feinste und hochwertigste Jutegewebe. Es ist dicht gewebt und besteht aus den besten Jutefasern. Verglichen mit Canvas aus Baumwolle oder anderen Fasern ist Jutecanvas günstig. In Indien setzt man es als Witterungsschutz ein. Auch als Untergewebe von Teppichen ist Jute beliebt. Hier lag der Anteil 2013 schon bei 15% der Weltproduktion. Des Weiteren werden Heimtextilien, Wandbespannungen und Einkaufstaschen aus Jute gefertigt. Ende der 1970er-Jahre warb die Firma GEPA mit dem Slogan „Jute statt Plastik“ für den Kauf solcher Taschen anstelle der damals noch gratis verteilten Plastiktüten und setzte damit eine Bewegung für bewussteren Konsum in Gang, von dem auch die Juteproduzenten in Asien profitieren sollten. Inzwischen sind die Jutetaschen durch die weicheren und haltbareren Baumwollbeutel verdrängt worden. Nachdem Jute eine Zeitlang durch Chemiefasern ersetzt wurde, wird die Faser aufgrund ihrer ökologischen Verträglichkeit zunehmend in neuen Bereichen eingesetzt (JDP – Jute Diversified Products). So kommt es in der Automobil- und Flugzeugbranche zum verstärkten Einsatz von Jute in der Innenausstattung. Auch als Geotextilien findet Jute Verwendung, z. B. beim Erosionsschutz oder bei der Unkrautvernichtung.

Produktions- und Exportländer

Das traditionelle Anbaugebiet von Jute liegt im früheren Bengalen, einem Gebiet, das unter wechselnder Herrschaft stand und überwiegend in Bangladesch und zu einem Teil im indischen Bundesstaat Assam liegt. Bangladesch grenzt im Süden an den Golf von Bengalen und im Südosten an Myanmar, dem früheren Birma. Alle anderen Landesgrenzen hat es mit Indien.
In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts lagen 80% der Weltproduktion an Jute in Bangladesch. Bangladesch exportierte vor allem Roh-Jute nach Indien, wo der Schwerpunkt nicht im Anbau, sondern in der Verarbeitung der Jute lag. In den folgenden Jahrzehnten setzte eine neue Entwicklung ein, bei der die Chemiefasern die Jute vom Markt verdrängten. Zum Jahrtausendwechsel lag der Export von Roh-Jute und Jute-Produkten in Bangladesch nur noch bei unbedeutenden 6% und sank im Jahr 2004 bis auf 3%. Mittlerweile ist Indien der wichtigste Exporteur von Juteprodukten. Neben Bangladesch sind Myanmar, China, Thailand und Nepal an der Weltproduktion von Jute beteiligt.

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