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Baumwolle 1 – Ursprünge des Baumwollanbaus

Die ältesten Funde weltweit

Baumwolle ist eine der ältesten Textilfasern. Archäologische Funde belegen, dass Hochkulturen auf verschiedenen Kontinenten unabhängig voneinander Baumwollpflanzen angebaut und die Samenfasern zu Stoffen verarbeitet haben. Die ältesten Funde stammen aus dem 6. Jahrtausend vor Christus. In einer Höhle bei Tehuacán in Mexiko fanden Forscher Stoffreste, die sich auf das Jahr 5.800 v. Chr. datieren lassen. Im pakistanischen Indus-Tal konnten Archäologen Baumwollsaaten und –fasern zwischen den Überresten der jungsteinzeitlichen Siedlung Mehrgarh erkennen.

Ursprünge auf dem amerikanischen Kontinent

Auf dem amerikanischen Kontinent war die Kultivierung von Baumwolle früh verbreitet. In Südamerika wurden bereits im 3. vorchristlichen Jahrhundert Baumwolltextilien hergestellt. Sie dienten als Bekleidung, als Beutel oder als Netze für die Fischerei und die Jagd. Man fand Überreste in Ancón und in Huaca Prieta in Peru, an verschiedenen Orten in Ecuador, unter anderem in Nazca, und in Nordchile. Der Anbau von Baumwolle erfolgte noch vor Maiskultivierung und der Erfindung der Keramik. Ähnlich früh setzte die Kultivierung im Südwesten Nordamerikas ein. In der Hohokam-Kultur, bei den Navajos und bei den Anasazi wurde Baumwollbekleidung verwendet. Die Kaufleute der Mayas und der Azteken tauschten ihre Baumwolle gegen teure Luxusgüter, die Aztekenkönige bezahlten ihre Heerführer damit.

Ursprünge des Baumwollanbaus in Afrika

Auf dem afrikanischen Kontinent setzte die Kultivierung der Baumwolle erst später ein, auch wenn es im Süden des Landes Bestände an wild wachsenden Pflanzen gab. Im zweiten vorchristlichen Jahrtausend verbreitete sie sich von Indien her über das Babylonische Reich bis nach Ägypten, wo sie durch Grabfunde aus dem Neuen Reich (1550-1070 v. Chr.) belegt ist.

Baumwollkultivierung im asiatischen Raum

In Asien wurde Baumwolle in Indien, Pakistan und dem Iran kultiviert. Funde aus dem Indus-Tal, das sich zwischen Ost-Pakistan und Nordwest-Indien erstreckt und in der Bronzezeit eine der drei ältesten Kulturen der Welt beheimatete, belegen neben der Kultivierung auch Spinnverfahren und Stoffherstellung der damaligen Zeit. Die Herstellungsverfahren und die Spinntechnik waren im 3. Jahrhundert vor Christus bereits so gut entwickelt, dass sie sich in Indien bis ins 19. Jahrhundert hinein gehalten haben.

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