Seide 2 – Handelswege nach Europa

Der Seeweg

Der Handel mit Seide beschränkte sich fast drei Jahrtausende lang auf das chinesische Festland, bevor der Fernhandel mit den kostbaren Stoffen in Bewegung kam. Zu Beginn unserer Zeitrechnung wurden die Waren noch auf dem Seeweg transportiert. Seide aus China brauchte nach Italien mit dem Schiff knappe 18 Monate.

Die Seidenstraße

Seidenvorhänge buntAb dem 2. Jahrhundert etablierte sich dann der Landweg. Schon im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung waren erste Karawanen auf der sogenannten Seidenstraße unterwegs. Sie führte von Xian, der Hauptstadt der Qin-Dynastie (221 v. Chr. bis 207 n. Chr.) über verschiedene Landesgrenzen hinweg nach Byzanz und Venedig. Die Route war nicht stabil, sondern passte sich an die jeweiligen geopolitischen Situationen an. Der Handelsweg barg eine Vielfalt von Gefahren. Zum einen führte er durch klimatisch anspruchsvolle Berg- und Wüstenregionen, zum anderen wurde er von Räubern belagert. Die Karawanen transportierten nicht ausschließlich wertvolle Seide, sondern viele andere Güter, die sowohl für Asien als auch für Europa interessant waren und als Diebesgut sofort wieder gewinnbringend verkauft werden konnten. Um 200 n. Chr. hatte die Qualität der chinesischen Seidenstoffe ein sehr hohes Niveau erreicht. Transparente Gaze, Damast- und Brokatstoffe waren von erlesener Qualität. Zudem gab es eine reiche Farbpalette und eine große Auswahl bestickten und mit Dekoren bemalten Seidenstoffen.

Das Ende des chinesischen Seidenmonopols

China behielt sein Seidenmonopol bis zum Jahr 555 n. Chr., als der Legende nach zwei Mönche auf der Seidenstraße Kokons sowie Blätter und Samen vom Maulbeerbaum in ihren Wanderstöcken nach Byzanz geschmuggelt hatten. Das Wissen um die Zucht der Seidenraupen und um die Herstellung der Gewebe breitete sich fortan in Europa aus.

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