Toiles de Jouy 2 – Eckdaten zur Geschichte der Manufaktur

Raffinierter Stoffdruck

Im Jahr 1760 startete die Produktion der Stoffdrucke im Maison-du-Pont-de-Pierre. Als Druckstöcke wurden Handstempel aus verschiedenen Hölzern benutzt: Birnenholz für große Motive, Walnuss- und Lindenholz für größere Flächen und Buchsbaum oder Stechpalme für kleinere Muster. Ab 1770 kam der Druck mit Kupferplatten hinzu, sieben Jahre später kamen effektivere Kupferwalzen zum Einsatz. Der Schotte Thomas Bell hatte diese Erfindung 1783 patentieren lassen. Im besten Produktionsjahr liefen bei Oberkampf liefen 5.000 Meter Stoff durch die Kupferwalzen. Trotzdem blieb der Druck mit Holz-Druckstöcken nach wie vor lebendig. 1805 waren noch 40 Block-Schneider in den Werkstätten beschäftigt. In den ersten sieben Jahren druckte man noch nicht auf reinen Baumwollstoffen, sondern auf Stoffen aus französischer Produktion. Dieses Mischgewebe aus Leinenkette und Baumwollschuss hatte eine unregelmäßige Oberfläche und wurde „Siamoise“ oder auch „Toile d‘ Orange“ genannt. Oberkampfs Bestreben war es, mit reiner Baumwolle zu arbeiten, da diese Beize und Farbe besser aufnimmt.

Beständige Erweiterung des Fabrikgeländes

Das Fabrikgelände wurde beständig erweitert und neu bebaut. Das erste größere Fabrikgebäude ließen die Gründer zwischen 1764 und 1766 errichten. 1767 folgten die Wohngebäude für die Mitarbeiter, sechs Jahre später war die Renovierung der Wassermühle abgeschlossen. In den darauffolgenden Jahren wurden immer wieder neue Grundstücke hinzugekauft, da für das Auslegen und Trocknen der Stoffe viel Platz nötig war. 1793 eröffnete die Manufaktur das Grand Bâtiment des Architekten Jean-Benoît Barré. Zwei Jahre später erwarb Oberkampf einen Bauernhof im Quellgebiet des Bièvre und hatte damit fortan die Kontrolle über die Reinheit des Wassers. 1810 stieg er in die Baumwollproduktion ein und eröffnete die Chantemerle-Fabrik in Essonnes, um die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Baumwollstoff sicher zu stellen. Die Beschaffung reiner Baumwolle aus Indien hatte sich in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger gestaltet.

Einige Daten zur Größe der Manufaktur

Im Jahr 1821 umfasste das Gelände bereits 14 Hektar Land mit 36 verschiedenen Fabrikgebäuden. Bereits zwei Jahre nach der Gründung hatte sich die Zahl der Mitarbeiter auf 540 erhöht. Als Napoleon 1806 die Manufaktur besuchte, waren es 1.327 Arbeiter, die Hälfte der Belegschaft waren Frauen. Sie erhielten 50% des Lohnes ihrer männlichen Kollegen. Ein Viertel der Arbeiterschaft waren qualifizierte Zeichner, Graveure und Färber, was unter anderem den hohen Qualitätsstandard der Toiles de Jouy erklärt.

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