Toiles de Jouy 4 – Der Niedergang der Manufaktur in Jouy-en-Josas

Hohe Qualitätsstandards versus niedriges Preisniveau der Konkurrenz

Für den Niedergang der Firma waren verschiedene Faktoren verantwortlich. Zum einen wurde die Konkurrenz der Manufakturen, die deutlich günstigere Stoffe herstellten, immer stärker. Oberkampf weigerte sich Zeit seines Lebens, die Qualität seiner Stoffe zu senken, um ein niedrigeres Preisniveau zu erreichen und mit den Konkurrenten mithalten zu können.

Finanzielle Verluste

Zum anderen kam es zu einem großen finanziellen Verlust, als 1807 eine aus Brasilien importierte Ladung Baumwolle auf dem Transportweg verloren ging. Oberkampf konnte nicht wie geplant hochwertige reine Baumwolle für seine neu eröffnete Mühle einsetzen und brachte in der ersten Produktion nur minderwertige Baumwolle hervor. Diese musste deutlich günstiger verkauft werden als geplant.

Verschlechterung der zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen

Hinzu kamen die zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen. Es war die Zeit der Napoleonischen Kriege, in der Einfuhrverbote für bestimmte Rohmaterialien vorherrschten. Im Jahr 1810 war aufgrund der protektionistischen Politik Frankreichs und Englands nur noch ein sehr eingeschränkter Handel möglich. Einige der Geschäftspartner Oberkampfs mussten Konkurs anmelden und konnten ihre Rechnungen nicht mehr begleichen. Die politische Situation führte außerdem dazu, dass 1814/1815 die Werkstätten zeitweise ganz geschlossen werden mussten.

Die Entwicklung nach dem Tod Oberkampfs

Oberkampf starb am 06.10.1815. Im Jahr 1843 wurde die Fabrik geschlossen, 1844 zum Verkauf freigegeben und, nachdem sich kein Käufer gefunden hatte, 1846 in einer Auktion versteigert. Fast alle Gebäude wurden anschließend zerstört. Leider sind viele Originaldokumente zur Fabrik verloren gegangen, ebenso wie die Kupferplatten für den Stoffdruck. Ein letztes verbleibendes Gebäude auf dem Gelände wurde einige Jahre später zu einer Chemiefabrik umgewandelt.

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