Toiles de Jouy 4 – Der Niedergang der Manufaktur in Jouy-en-Josas

Hohe Qualitätsstandards versus niedriges Preisniveau der Konkurrenz

Für den Niedergang der Firma waren verschiedene Faktoren verantwortlich. Zum einen wurde die Konkurrenz der Manufakturen, die deutlich günstigere Stoffe herstellten, immer stärker. Oberkampf weigerte sich Zeit seines Lebens, die Qualität seiner Stoffe zu senken, um ein niedrigeres Preisniveau zu erreichen und mit den Konkurrenten mithalten zu können.

Continue reading “Toiles de Jouy 4 – Der Niedergang der Manufaktur in Jouy-en-Josas” »

Toiles de Jouy 3 – Die Erfolgsgeschichte

Die vielversprechende Ausgangssituation

Die Firmengründung fiel in eine Zeit, in der die Nachfrage nach bedruckten Textilien außergewöhnlich groß war. Ende des 16. Jahrhundert war mit dem Import bedruckter indischer Baumwollstoffe eine Modewelle ausgelöst worden. Zunächst noch mit indischen Originalmotiven versehen, wurden die Dessins der Indiennes  im Laufe der Zeit immer stärker an den europäischen Geschmack angepasst, auch auf Seiten der indischen Manufakturen. Nachdem das Importverbot und die Handelsbeschränkungen des französischen Staates 1759 aufgehoben worden waren, hatte die Oberkampf-Manufaktur optimale Ausgangsbedingungen.

Continue reading “Toiles de Jouy 3 – Die Erfolgsgeschichte” »

Toiles de Jouy 2 – Eckdaten zur Geschichte der Manufaktur

Raffinierter Stoffdruck

Im Jahr 1760 startete die Produktion der Stoffdrucke im Maison-du-Pont-de-Pierre. Als Druckstöcke wurden Handstempel aus verschiedenen Hölzern benutzt: Birnenholz für große Motive, Walnuss- und Lindenholz für größere Flächen und Buchsbaum oder Stechpalme für kleinere Muster. Ab 1770 kam der Druck mit Kupferplatten hinzu, sieben Jahre später kamen effektivere Kupferwalzen zum Einsatz. Der Schotte Thomas Bell hatte diese Erfindung 1783 patentieren lassen. Im besten Produktionsjahr liefen bei Oberkampf liefen 5.000 Meter Stoff durch die Kupferwalzen. Trotzdem blieb der Druck mit Holz-Druckstöcken nach wie vor lebendig. 1805 waren noch 40 Block-Schneider in den Werkstätten beschäftigt. In den ersten sieben Jahren druckte man noch nicht auf reinen Baumwollstoffen, sondern auf Stoffen aus französischer Produktion. Dieses Mischgewebe aus Leinenkette und Baumwollschuss hatte eine unregelmäßige Oberfläche und wurde „Siamoise“ oder auch „Toile d‘ Orange“ genannt. Oberkampfs Bestreben war es, mit reiner Baumwolle zu arbeiten, da diese Beize und Farbe besser aufnimmt.

Continue reading “Toiles de Jouy 2 – Eckdaten zur Geschichte der Manufaktur” »

Toiles de Jouy 1- Oberkampf und die Manufaktur in Jouy-en-Josas

Christoph-Philipp Oberkampf

Der Gründer der Manufaktur, aus der die berühmten Stoffe hervorgingen, hieß Christoph-Philipp Oberkampf und stammte aus einer deutschen Familie mit rheinländischen Wurzeln. Er ging im Alter von siebzehn Jahren nach Frankreich, um dort als Handwerker zu arbeiten. 1758 wurde er von der bekannten Fabrik Cottin eingestellt und arbeitete zunächst als Graveur, dann als Kolorist. Sein Bruder Friedrich folgte seinem Vorbild und fand Arbeit in einer Pariser Werkstatt. Er machte seinen Bruder Christoph-Philipp mit dem Inhaber, Antoine Guerne (Spitzname Tavannes) bekannt. Kurze Zeit später bot ihm dieser eine Teilhaberschaft in einer Manufaktur-Gründung an.

Continue reading “Toiles de Jouy 1- Oberkampf und die Manufaktur in Jouy-en-Josas” »

Impressum